Newsletter 4_2018

der Antimafia-Newsletter

Liebe Leserinnen und Leser, 

der April war arbeitsam: Der Monat begann mit einer Präsentation zum Abschluss des zweijährigen Projektes „PCB – Private Corruption Barometer. Drafting a model for a comparative business victimization survey on private corruption in EU“ am 10. April in der Landeszentrale für Politische Bildung. Das Projekt, dessen deutschen Teil Mafia? Nein, Danke! verantwortet, wurde vorgestellt; im Anschluss sprachen Experten zum Thema Korruption im privaten Bereich. Ziel des Projekts war es, eine gemeinsame europäische Methode für das Sammeln von Informationen zu Wahrnehmung und Auftreten von Korruption im Privatsektor zu erarbeiten. Die Veranstaltung war sehr gut besucht und das Publikum brachte sich mit Interesse lebhaft ein. Mehr dazu in diesem Newsletter. In Kürze werden wir auch den endgültigen Bericht veröffentlichen.

Wenige Tage später waren wir mit zwei ReferentInnen bei einer Konferenz in Mailand gefragt, dem „International Seminar Mafia & Antimafia in Europe“, organisiert von einer Einrichtung der dortigen Uni, dem CROSS (Observatorium für Organisierte Kriminalität). Internationale Experten aus Österreich, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Malta, Portugal und der Tschechischen Republik waren eingeladen. Unsere  Themen: Korruption in Deutschland und warum deutsche Gesetze eine Berichterstattung über Mafia-Aktivitäten hierzulande fast unmöglich machen. Ende April präsentierte Giulia Norberti, Wissenschaftlerin bei Mafia? Nein, Danke!, das PCB-Projekt gemeinsam mit den anderen Projektpartnern in Brüssel. 

Was wir im Mai machen? Ach, uns wird gewiss nicht langweilig, gegen die Mafia gibt es immer viel zu tun. So stehen weitere Treffen mit Bundestagsabgeordneten an, um sie für unser Anliegen zu sensibilisieren. Außerdem sind der Vorstand Sandro Mattioli und Giulia Norberti zu mehreren Vorträgen in Deutschland unterwegs.

Viele Grüße, das Team von Mafia? Nein, Danke! e.V.

NACHRICHTEN

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/6e99c285-d57c-4bc2-83b4-f097295efa7a.jpg

Die Schweiz und die Mafia: Komplizierte Verhältnisse
 

Eigentlich liegt die Polizeioperation schon lange zurück, über die der Autor Frank Garbely jetzt in schweizerischen Medien berichtet. Im Jahr 2006 hatte die italienische Nationale Antimafiabehörde DIA in Abstimmung mit der Bundesanwaltschaft in der Schweiz einen Bocciaclub überwachen lassen, weil sich dort vier Mafia-Verdächtige regelmäßig trafen. Nun wurden diesbezüglich sensible Informationen durchgestochen - was auch zeigt, dass Antimafia-Ermittlungen immer wieder auf Widerstände stoßen in der Schweiz. 

WEITERLESEN

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/c95b2f91-8006-4570-be3f-226a9de01308.jpeg

Das lange Nachspiel der Mafiamorde in Sizilien


Ein aufsehenerregender und langwieriger Prozess ist in Italien zu Ende gegangen: Es ging dabei um mutmaßliche Verhandlungen zwischen Staat und Mafia mit dem Ziel, die Verfolgung der Cosa Nostra in den Neunziger Jahren zu stoppen. Vor allem die Freisprechung eines Angeklagten erzürnt viele Beobachter.

WEITERLESEN

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/c7207e12-aac1-42a6-a7d7-dc831df71756.jpg

Viele Unternehmen beschäftigen sich nicht mit Korruptionsrisiken

Die Prozesse in den USA gegen Volkswagen und die Deutsche Bank haben gezeigt, dass es für Großunternehmen schnell sehr teuer werden kann, gegen die geltenden Gesetze zu verstoßen. Kleine und Mittlere Unternehmen (KMU) haben wenig zu befürchten, so scheint es, und sind daher wenig für Korruption sensibilisiert. Eine Podiumsdiskussion in Berlin ging mit vier hochrangigen Referenten diesem Themenkomplex auf den Grund. Auf dem Podium saßen: Dr. Rüdiger Reiff, Leiter der Zentralstelle für Korruptionsbekämpfung bei der Staatsanwaltschaft Berlin, Oliver Schieb, Compliance-Unternehmensberater für KMU, Sebastian Wegner von dem Berliner Thinktank Humboldt-Viadrina Governance Platform, und Max Haywood von Transparency International. 
 

WEITERLESEN

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/9297d9e4-1536-4d42-8d39-619432243c83.jpg

Whistleblower werden künftig besser geschützt
 

Wir begrüßen, dass die EU den Wert von Hinweisgebern (Whistleblowern) erkannt hat, die in der Vergangenheit für die Aufdeckung vieler Missstände gesorgt haben. Sie sollen künftig in der EU besser geschützt werden, indem EU-weite Mindeststandards für ihren Schutz definiert werden. Unternehmen müssen künftig "interne Kanäle und Verfahren für die Berichterstattung und Weiterverfolgung von Berichten" einrichten, damit Informationen innerhalb von Organisationen und Unternehmen oder auch an Behörden weitergegeben werden können.
 

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/7465f4f6-9973-477c-9c47-a0ed672dff2e.jpg

Ja, Großbritannien macht seine Steuerparadiese transparenter, aber...
 

Viel Schwarzgeld aus Korruption oder Gewinnen aus dem Drogenverkauf wandert in Steuerparadiese, von wo es dann wieder investiert  werden kann. Insofern ist der Schritt der britischen Regierung, für Unternehmen, die in ihren Überseegebieten ansässig sind, ein öffentliches Register einzurichten, das diejenigen benennt, die der wahre Nutznießer dieser Unternehmen sind, ein wichtiger Schritt. Als Hintergrund: Über solche Unternehmen, zum Beispiel auf den British Virgin Islands, werden Gelder investiert, so dass die Investments legal wirken, de facto dienen sie aber dazu, die wirklichen Hintermänner und -frauen  zu verschleiern. Ein Manko gibt es aber: nicht alle britischen Steuerparadiese sind damit Geschichte. Die so genannten Krongebiete können sich der britischen Gesetzgebung entziehen, da hier die lokalen Regierungen ein Mitspracherecht genießen.
 

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/223cfe2c-1111-4d60-b756-4dac78a4fda0.jpg

Zur Korruption in Berlin

Es ist bekannt, dass Berlin seit geraumer Zeit ein Problem mit dem Drogenhandel hat. Was jedoch bislang wenig thematisiert blieb, ist, dass dabei sogar Teile der Polizei maßgeblich durch Korruption involviert sind. Wir können sagen, dass noch viel zu tun ist, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass es 20 000 Berliner Polizist*innen gibt, jedoch bislang lediglich drei bis sechs Korruptionsverfahren, die eine eher begrenzte Intervention der Problematik darstellen.

WEITERLESEN

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/a3eabda1-5967-49cf-9810-2f6ba5ecd5f4.jpg

Das organisierte Verbrechen in Berlin – arabische Groẞfamilien

Der letzte Schlag der deutschen Polizei gegen das organisierte Verbrechen in Berlin gelang Ende Februar 2018: Bei einem Großeinsatz mit 120 Polizisten wurden 19 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt und drei junge Männer festgenommen, die im Verdacht stehen, zu einem der größten arabischen Clans in Berlin zu gehören. Alle drei wurden des schweren Bandendiebstahls und der Hehlerei angeklagt.

WEITERLESEN

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/7b008f22-9504-46cf-9f62-53a0a4d73642.jpg

Eine Artikelserie der Waiblinger Kreiszeitung: zur Nachahmung sehr empfohlen!
 

Eigentlich machen wir keine Werbung auf unserem Newsletter für Medien. Doch was die Redaktion der eher kleinen Waiblinger Kreiszeitung im Nachgang der Mafia-Festnahmen vom 8. Januar auf die Beine gestellt hat, verdient Erwähnung. In einer siebenteiligen Serie gingen die Autorinnen und Autoren des Blatts der Frage nach, was die Mafia bei ihnen vor Ort tut, wie Geldwäsche funktioniert, welche Strategien die 'ndrangheta verfolgt und vieles mehr. Sie sprachen mit ExpertInnen und recherchierten vor Ort. Uns ist kein vergleichbares Beispiel einer anderen Zeitung bekannt. Wer die Artikel lesen möchte: Dies geht bedauerlicherweise nur mit einem kostenpflichtigen Abonnement. Dennoch wollten wir die Serie nicht in diesem Newsletter unerwähnt lassen.

WEITERLESEN

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/98490a8a-07b0-4091-893c-7bca6caccfad.jpg

Boss der 'ndrangheta verhaftet
 

Am 6. April 2018 wurde der Boss der 'ndrangheta Giuseppe P., Sohn von 'Ntoni P. Gambazza, verhaftet: Die Festnahme fand in Condufuri, in der Nähe von San Luca, statt, 50 Männer und Frauen der Mobilen Eingreiftruppe aus Reggio Calabria und der Zentralen Operativen Dienste (SCO) waren beteiligt. Koordiniert hatte die Aktion die Antimaifia-Staatsanwaltschaft aus Reggio Calabria.

WEITERLESEN

VORSCHAU

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/016777df-715a-4026-a628-bc9cf66962d6.jpg

Business Crime Control, Frankfurt: Tagung "Die neue Mafia. Politik und organisiertes Verbrechen"


Die Frankfurter NGO Business Crime Control und ihre Partner gehen in einer Tagung weit zurück zu Frühformen Organisierter Kriminalität und schauen zugleich auf die Gegenwart. Sandro Mattioli wird berichten,wie die kalabrische Mafia vorgeht, um Politik und Wirtschaft zu infiltrieren. Der Berliner Autor Gerd Bedszent referiert über Beispiele räuberischer Aneignungen in der Frühphase des Kapitalismus, "Wirtschaft, Staatlichkeit und kriminelles Handeln".

Wann: Samstag, 12. Mai, von 13 bis 17:30 Uhr
Wo: im Bürgerhaus Bornheim, Arnsburger Straße 24, Frankfurt
Der Eintritt kostet 10 Euro bzw. 5 Euro ermäßigt.

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/d1c69ca4-4320-4bce-8abc-e0276c864c2d.jpg

Buchvorstellung in Berlin: "Una sottile linea bianca. Dalle piazze di spaccio alla comunità di San Patrignano” mit Angela Iantosca
 

Die italienische Autorin Angela Iantosca beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Mafia-Aktivitäten. Am Freitag, 25. Mai um 19.30 Uhr, stellen wir sie und ihr neues Buch “Una sottile linea bianca. Dalle piazze di spaccio alla comunità di San Patrignano“ im Buchladen Mondolibro in der Torstraße 159, 10115 Berlin vor. Der Abend wird auf Italienisch sein. Das Buch erzählt die Geschichten von 15 ehemaligen Drogenabhängigen, die in einer Einrichtung in San Patrignano zum Drogenentzug landen. Im Hintergrund wird uns die Autorin von den italienischen Orten der Drogendeals in Neapel, Mailand und Rom erzählen und über Drogenhandel und Drogenkonsum mit uns debattieren. . 

Wann: Freitag, 25. Mai um 19.30 Uhr,
Wo: Buchladen Mondolibro inTorstraße 159, 10115 Berlin
Freier Eintritt

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/bb085f71-6f1a-42a5-9e81-afd612bd984d.jpg

Vorträge in Leipzig: Mafia in Deutschland: Je weniger sichtbar, desto gefährlicher - Antimafia in Deutschland: je stärker sichtbar, desto weniger Gefahr
 

Leipzig ist ein interessanter Ort für einen Vortragsabend zu Mafia und Antimafia: Zum einen, weil die Stadt zu denjenigen in Ostdeutschland gehört, von denen die Clans schnell kapiert haben, dass Investments dort gut angelegt sind und ihnen keine Gefahr droht, weil jedes Geld nach dem Fall der Mauer willkommen war, auch ihr schmutziges. Zum zweiten gibt es aber auch Antimafia-Aktivisten in der Stadt, zum Beispiel den Verein Eine Welt, der immer Reisen für Jugendliche zu Antimafia-Workcamps in Italien und andere Aktivitäten organisiert.  Am 1.Juni 2018 um 18 Uhr in der Moritzbastei organisiert der Verein in Kooperation mit anderen Partnern und Mafia? Nein, Danke! einen Vortragsabend über die Mafia in Deutschland und die Gegenbewegung dazu.

Wann: 1.Juni 2018 um 18 Uhr
Wo: Moritzbastei, Universitätsstraße 9, 04109 Leipzig
Freier Eintritt.

AUS DEM VEREIN

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/d8d05e47-fbda-46d0-b658-f801bceb3960.jpg

Jahreshauptversammlung

Wir möchten alle Interessierten und natürlich unsere Mitglieder an die Jahreshauptversammlung 2018 erinnern. Wir treffen uns am 7.5. um 20 Uhr im Konferenzraum von Arbeitskreis Neue Erziehung ANE, Hasenheide 54, 10967 Berlin-Kreuzberg. U7 Südstern/ U8 Hermannplatz. 

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/d8d05e47-fbda-46d0-b658-f801bceb3960.jpg

Büro gesucht

Wir suchen immer noch neue Büroräume, die für uns bezahlbar sind: Hinweise bitte an info@mafianeindanke.de. Vielen Dank!

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/1ac226e9-4a5e-43ff-8740-ca596a97cab3.jpeg

Wir suchen Übersetzer/innen!


Wir haben bereits einen Stamm von Übersetzerinnen und Übersetzern, die uns tatkräftig unterstützen und denen wir von Herzen für ihre tolle Arbeit danken! Dennoch freuen wir uns über weitere Unterstüzung. Sprechen Sie also Deutsch und Italienisch und haben Sie Zeit und Lust, sich ehrenamtlich für “Mafia? Nein, danke!” zu engagieren? Dann melden Sie sich bitte und kontaktieren uns bitte über unsere E-mail Addresse info@mafianeindanke.de. 
Wir freuen uns auf Sie!

https://gallery.mailchimp.com/a6ca0aa37a5345291a5b2f12b/images/a3a022d0-6d2f-4ba2-9599-6bf32da2cf73.jpg

Mitmachen!

Wenn Sie die Arbeit des Vereins direkt unterstützen möchten, kommen Sie doch zu unseren Treffen. Wir freuen uns auch über Ihre Spende. Da wir eine anerkannte gemeinnützige Organisation sind, sind Spenden von der Steuer absetzbar.
 

So können Sie spenden:
Deutsche Bank
Konto: 3483575
BLZ 10070024
IBAN DE48100700240348357500
BIC(SWIFT) DEUTDEDBBER
 

Bitte vergessen Sie nicht, bei Beträgen ab 200 Euro Ihren Vor- und Zunamen und die genaue Adresse anzugeben, dann bekommen sie von dem Verein Mafia? Nein, Danke! unaufgefordert eine Spendenbescheinigung, die sie für Ihre Steuererklärung verwenden können. Für niedrigere Spenden genügt den Finanzämtern die Überweisungsbescheinigung als Nachweis.
Wir finanzieren uns ausschließlich aus Spenden, Einnahmen aus Veranstaltungen sowie den Beiträgen unserer Mitglieder. Daher gilt allen unseren Förderern ein großer Dank!